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Mit Unterstützung des Umweltförderprogramms Life+ der Europäischen Union.

Sediment

Das Sand- und Kieslückensystem (Interstitial) eines Gewässers hat als Lebensraum für Wasserorganismen und Laichgrund für Salmoniden (Lachsfische wie Bachforelle, Lachs, Äsche) eine hohe ökologische Bedeutung. Um die Qualität des Interstitials in der Kall und ihren größeren Nebenbächen (u.a. Tiefenbach I und Tiefenbach II sowie Richelsbach) zu untersuchen, werden Sedimentuntersuchungen durchgeführt.

Sediment am Gewässerboden
Sediment am Gewässerboden

Das hyporheische Interstitial


Als hyporheisches Interstitial (von griech. hypo (unter) und Rheal (Lebensraum des Fließgewässers)) wird der ökologische Lebensraum des Hohlraumsystems in dem von Fließgewässern abgelagerten Lockergestein bezeichnet, das sich dicht unter dem Oberflächenwasser befindet.

Ökologische Bedeutung des Interstitials


Lachs Parr (Foto: G. Feldhaus)
Lachs Parr (Foto: G. Feldhaus)

• Für manche Fischarten, sogenannte Kieslaicher wie Forellen oder Lachse, dienen Kiesablagerungen als Laichplatz, da sich die Eier und Jungfische in den durchströmten Zwischenräumen entwickeln.
• Das hyporheische Interstitial hat eine wichtige Schutzfunktion für die Bewohner des Gewässerbodens. Für manche Kleinorganismen, z.B. Junglarven von Insekten oder auch Fischen kann es bei Gefahr (z.B. bei Hochwasserwellen) zu einem Rückzugsort werden, wo zumindest ein Teil der Population überleben kann.
• Nach größeren Störungen, wie sedimentumlagernden Hochwasserereignissen oder Durchzug einer Verunreinigungswelle kann aus dem hyporheischen Interstitial eine Wiederbesiedlung des Fließgewässers erfolgen. Voraussetzung dafür ist, dass das Interstitialwasser gut durchströmt wird und eine genügend hohe Sauerstoffkonzentration aufweist.

Störungen des Interstitials


Das hyporheische Interstitial ist durch die zunehmende Feinsedimentfracht vieler Gewässer bedroht, die vor allem durch Erosion in Folge ackerbaulicher Nutzung oder durch verstärkten Oberflächenabfluss aus stark versiegelten Neubaugebieten im Einzugsgebiet der Bäche eingetragen wird. Ein weiteres Problem können vorgeschaltete Regenüberlaufbecken darstellen.

Auch durch Furten wird immer wieder Sediment in das Gewässer eingetragen
Auch durch Furten wird immer wieder Sediment in das Gewässer eingetragen

Durch Ablagerungen von Sand oder Schlamm am Gewässergrund kommt es dann zu einer Verstopfung der Lücken des Hyporheischen Interstitials, die als Kolmation bezeichnet wird. Wegen seiner wichtigen Bedeutung als Lebensraum von Kleintieren (Makrozoobenthos) und „Kinderstube“ für viele Flussfische kann dies starke Auswirkungen auf die Gewässerökologie insgesamt und insbesondere den Erfolg der Wiederansiedelung von Wanderfischen wie Lachs und Meerforelle haben.